Friedhof Wien-Meidling: 150 Gräber geschändet

Friedhof Meidling Vandalismus
Friedhof Meidling Vandalismus(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (Herbert Pfarrhofer)
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Unbekannte sind in der Nacht auf Sonntag über eine Mauer oder einen Zaun auf das Gelände neben dem Bahnhof Meidling eingedrungen und haben einen Schaden von 300.000 Euro verursacht.

In der Nacht auf Sonntag sind am Friedhof in Wien-Meidling rund 150 Gräber zerstört worden, berichtet die Polizei. Die Friedhöfe Wien GmbH geht von einem Schaden um die 300.000 Euro aus. "Am Friedhof sieht es furchtbar aus", sagte Geschäftsführer Erhard Rauch.

Die Exekutive versucht derzeit zu klären, ob es einen Zusammenhang mit einem Vandalenakt vor zwei Wochen gibt. Auch am 17. Oktober wurden Grabsteine umgeworfen und Grabplatten beschädigt sowie Wasserhähne aufgedreht. Der Sachschaden war ebenfalls "relativ hoch".

Über Zaun oder Mauer geklettert

Laut Rauch betrafen die Zerstörungen beide Male denselben Bereich des neuen Friedhofsgeländes. "Dort ist ein Zaun, wo man leichter hinüber kommt", erklärte Rauch. Der Friedhof, der mit 1,80 bis zwei Meter hohen Mauern und Zäunen eingegrenzt ist, wird täglich ab 17 Uhr versperrt.

"Die Täter dürften immer die selbe Spur ziehen", meinte Rauch. Auch in der Gärtnerei Schuster, die viele Ruhestätten in Meidling betreut, sieht man Parallelen zwischen den beiden Vandalenakten. "An einer Stelle liegen wirklich flächendeckend alle Gräber", so ein Mitglied des Familienbetriebs. Danach ziehe sich wie am 17. Oktober eine Spur vereinzelter Beschädigungen über das Areal.

Polizei prüft Zusammenhang

Bei der Polizei wird ein möglicher Zusammenhang der beiden Vorfälle noch geprüft. Anzeichen für einen religiösen oder politischen Hintergrund gebe es bisher nicht, sagte Sprecher Mario Hejl. Der oder die Täter dürften über Zaun oder Mauer geklettert sein, so Hejl. Gehört haben dürfte die Zerstörung der 150 Steine niemand - Zeugen meldeten sich bei der Polizei bisher nicht.

Die schweren Grabsteine dürften ohne Werkzeuge umgestoßen worden sein, wodurch beim Aufprall auch die Grabplatten zerbarsten. "Ich glaube, zwei erwachsene Männer bringen so etwas schon zusammen", meinte Rauch. "Ich gehe von einem Schaden aus, der pro Grab durchschnittlich bei 3000 Euro liegt." Manche Gräber seien mehr betroffen, andere - zum Beispiel aufgelassene Ruhestätten - nur marginal.

Friedhof Meidling

Der Friedhof Meidling umfasst eine Fläche von 129.811 Quadratmetern, auf der 18.095 Grabstellen untergebracht sind. Der Zugang erfolgt über die Haidackergasse 6. Laut der Friedhöfe Wien GmbH wurde das Areal in seinen Grundzügen am 6. August 1862 eingeweiht. 1905 verfügte der Friedhof bereits über eine Fläche von 72.978 Quadratmetern. 1927 wurde die Urnennischenanlage in Betrieb genommen. Untergebracht ist auf dem Friedhof auch ein Denkmal für die Opfer der Februarkämpfe 1934.

(APA)

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